Die Stupa in Bodnath

Bodhnath, Stupa  / Bild 14921629
Bodhnath, Stupa | ©: dzain - Fotolia

Bekannt ist der Vorort Bodnath, etwa sechs Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Kathmandu gelegen, vor allem für seinen Stupa. Es handelt sich neben Swayambhunath um das wichtigste Heiligtum des Buddhismus in Nepal. Ein Durchmesser von 40 Metern und eine Höhe von 36 Metern machen den Stupa außerdem zu einem der größten Heiligtümer des Buddhismus weltweit. 1959 entstand nach der Flucht des Dalai Lama aus Tibet hier ein neues Glaubenszentrum für den tibetischen Buddhismus. Mit dem Cini Lama residiert hier außerdem der dritthöchste religiöse Würdenträger der Tibeter.

Die Gründung

Errichtet wurde dieser Stupa zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert. Wie so vieles mischen sich auch bei der Entstehung dieses Stupa Legenden und Fakten zu einer untrennbaren Einheit.

Stupa in Bodnath
Stupa in Bodnath | ©: www.kathmandu-valley.de

Eine Legende

Eine dieser Legenden besagt, dass Kangma einst ein überirdisches Wesen war, als Strafe für einen Diebstahl jedoch zur Sterblichkeit verdammt war: Sie wurde in die Familie eines Schweinehirten geboren. Sie verwitwete früh und erwarb sich mit dem Hüten von Gänsen einen gewissen Wohlstand.

Gebetsfahnen in Bodnath
Gebetsfahnen bei der Stupa in Bodnath | ©: www.kathmandu-valley.de

Sie wollte ein Heiligtum errichten und bat den König um ein Stück Land, das sie mit dem Fell eines Büffels eingrenzen könnte. Nach der Zusage Schnitt sie ein Fell in dünne Streifen, mit welchen sie ein großes Gelände absteckte. Der Bau, den die Gänsehirtin begonnen hatte, wurde schließlich von ihren Söhnen vollendet.

Kinder in Bodnath
Kinder in Bodnath | ©: www.kathmandu-valley.de

Fakten:

Als Erbauer gelten die Licchavi, die in der spätvedischen Zeit eine Dynastie auf dem Gebiet des heutigen Bihar begründet hatten. In jener Zeit entwickelte sich das soziale System wie das Kastenwesen in Nordindien. Sowohl Siddhartha Gautama Buddha als auch Mahavira, der den Jainismus begründet hatte, hatten in ihrem Gebiet gelehrt. Der Stupa von Bodnath liegt an einer alten Handelsstraße und wurde wohl von den Händlern vor Beginn der langen Reise zum Gebet genutzt.

Die Stupa

Ein vierstufiger Sockel, der vom Grundriss her einem tibetischen Mandala ähnelt, bildet den Sockel des Stupa. Über Treppen erreichen die Pilger den glockenförmigen Bau des Stupa. Darauf ruht ein 13stufiger Turm, der sich mit zunehmender Höhe verjüngt. Die Spitze des Turms bildet ein Schirm. Symbolisch steht der Turm für die 13 Stadien der Erkenntnis, die zur Erleuchtung führen. Die Augen des Buddha sind ebenso an den vier Seiten des Turmes angebracht wie das dritte Auge, das für die Erkenntnis steht.

Stupa in Bodnath
Stupa in Bodnath | ©: www.kathmandu-valley.de

Stupa in Bodnath
Stupa in Bodnath | ©: www.kathmandu-valley.de

Die Basis des Stupa wird von 108 kleinen Statuen eingesäumt. Sie stellen den Amitabha-Buddha dar, 108 gilt für Hindus und Buddhisten als heilige Zahl. Am Rand des Wandelgangs, auf dem die Gläubigen um den Stupa pilgern, ist, stehen Hunderte von Gebetsmühlen. Auf der nördlichen Seite des Stupa steht ein Schrein, welcher der Göttin der Pocken geweiht ist.

Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung ist der Stupa das Ziel der buddhistischen Gläubigen. Anlässlich des Vesakh-Festes werden auf den Terrassen des Stupa in Vollmond-Nächten Zigtausende von Butterlämpchen angezündet.

Unmittelbar neben dem Stupa stehen mehrere Klostergebäude, die von den Mönchen sowohl als Wohn-, als auch als Gebetsraum genutzt werden. Geschmückt sind diese Gebäude mit prächtigen Wandgemälden sowie Rollbildern.

Weil nach der Flucht aus Tibet vor den chinesischen Machthabern viele Tibeter geflohen sind, hat sich in Bodhnath auch eine tibetische Siedlung etabliert.



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