Religionen in Nepal

Religionen in Nepal
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Die prägende Religion in Nepal ist der Hinduismus, dem etwa 80 Prozent der Bevölkerung angehören. Bis der König im April 2006 entmachtet wurde, war der Hinduismus sogar Staatsreligion. Etwa neun Prozent der Bevölkerung hängen dem Buddhismus an, circa vier Prozent sind Moslems. Verbreitet sind außerdem nach wie vor animistische Glaubensrichtungen. Gemein ist allen Strömungen der Glaube an den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt. Dieser Kreislauf wird erst durchbrochen, wen der Mensch in seinem Leben genügend positives Karma angesammelt hat, um Erlösung zu finden.

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Hinduismus

Etwa 900 Millionen Anhänger machen den Hinduismus zur drittgrößten Weltreligion. Am weitesten verbreitet ist er in Indien, wo er seinen Ursprung hat. Der Hinduismus setzt sich aus verschiedenen Religionen zusammen, welche sich gegenseitig beeinflussen. Einen zentralen, für alle Hindus verbindlichen Glaubenskanon gibt es nicht, jede Glaubensrichtung hat eigene heilige Schriften.

Als Hauptrichtungen gelten der Vishnuismus, der Shivaismus und der Shaktismus.

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Shivaismus

Unter Shivaismus versteht man alle Strömungen, in welchen Shiva als höchste Gottheit verehrt wird. Der Gott gilt als Retter des Universums und wird mit dem allsehenden Auge dargestellt, oft mit einer Schlange und seinem Reittier, seiner Frau Parvati und den Söhnen Kartikeya und Ganesha dargestellt. Somit ist Shiva das Oberhaupt der göttlichen Familie.

Religionen in Nepal
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Vishnuismus

Einige Strömungen üben den Vishnuismus als monotheistische Religion aus. Nach diesem Verständnis sind alle weiteren Götter untergeordnet oder lediglich Diener des höchsten Gottes. Die Verehrung des Vishnu hat eine lange Tradition. Der Gott wird schon in den Veden, den ältesten heiligen Schriften der Hindus, erwähnt. In der Entstehungszeit der Veden (circa ab 1.200 vor Christus) hatte er noch eine untergeordnete Rolle gespielt.

Shaktismus

Im Shaktismus wird der weibliche Aspekt der Gottheiten verehrt. Er entwickelte sich direkt aus dem Tantrismus und hatte seine Blütezeit zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert. Verehrt wird in Nordindien und Nepal vor allem die Familie der Göttin Kali, welche Tod, Zerstörung und Erneuerung repräsentiert.

Klosterschüler in Kathmandu
Klosterschüler in Kathmandu | ©: www.kathmandu-valley.de

Buddhismus

Der Buddhismus, der seinen Ursprung in Indien hat, ist vor allem in Süd- und Ostasien verbreitet und gilt als viertgrößte Weltreligion. Der Buddhismus geht auf die Lehren des nordindischen Adeligen Siddhartha Gautama zurück, der sich etwa mit 30 Jahren vom Luxusleben im Palast abwandte und zum Asketen wurde. Er lebte gegen Ende des 5. vorchristlichen Jahrhunderts.

Schon ein Jahrhundert nach dem Tod des Religionsstifters spaltete sich der Glauben in verschiedene Schulen auf. Diese beriefen sich zwar auf die Lehren des Buddha, legten sie aber unterschiedlich aus.

Alle Wesen sind nach der Lehre des Buddhismus einem ewigen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt unterworfen, bis sie die Erleuchtung gefunden haben.

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Vom westlichen Verständnis her ähnelt der Buddhismus eher einer Philosophie als einer Religion. Buddha hatte seine Erkenntnisse nicht in Form einer göttlichen Botschaft erhalten, sondern war durch Meditation zu seinen Erkenntnissen gelangt. Diese Erkenntnisse seien jedem anderen Menschen möglich, wenn er seinen Lehren und seiner Methode folge.

Von den monotheistischen Religionen unterscheidet sich der Buddhismus, weil es hier weder einen Gott noch eine unsterbliche Seele gibt. Mit dem Hinduismus und dem Brahmanismus gibt es zwar Überschneidungspunkte, jedoch lehnt der Buddhismus das Kastensystem ab.

In den vergangenen Jahren wurde der Buddhismus auch im Westen zu einer Art Modereligion. So traten namhafte Hollywood-Stars wie Richard Gere zum Buddhismus über. Die als besonders friedfertig geltende Religion wirkt allerdings auf die westlich geprägten Menschen eine besondere Faszination aus, seitdem die Europäer Asien als Reiseziel entdeckt haben.

Islam

Der Islam gilt als abrahamitische Religion, dessen Basis das Alte Testament ist und entstand im arabischen Raum. Der Islam geht auf den Propheten Mohammed zurück, der um 570 geboren wurde. Der Legende nach diktierte ihm der Erzengel Gabriel die Suren des Koran, der Heiligen Schrift der Moslems. Den Grundstein für die Ausbreitung des Islam zur nunmehr zweitgrößten Weltreligion legte Mohammed mit der Eroberung heidnischer Stämme.

Der moslemische Glauben ruht auf fünf Säulen. So müssen die Anhänger des Islam das Glaubensbekenntnis ablegen, fünfmal pro Tag beten, eine Almosensteuer abführen und sich während des Fastenmonats Ramadan an die Fastenregeln halten. Außerdem sollte jeder Gläubige einmal in seinem Leben die Heilige Stadt Mekka besucht haben.

Animismus

Der Animismus gliedert sich in zahlreiche Strömungen, die vor allem bei Jäger- und Sammlerkulturen verbreitet sind. Für Animisten ist die Kultur selbst beseelt, die spirituelle Welt stellt also die eigentliche Realität dar. Animisten unterscheiden nicht zwischen Natürlichem und Übernatürlichem, weil sie alles, was im Kosmos geschieht, als natürlich wahrnehmen. Alle Gegenstände existieren für Animisten sowohl in der sichtbaren Welt als auch in einer geistigen Form. Vor allem ist die animistische Weltanschauung auf das Diesseits orientiert.



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